Teamphasen
- Susann Hinz
- 5. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Wie Zusammenarbeit entsteht – und sich immer wieder neu sortiert
Teams entstehen nicht durch bloßes Zusammenarbeiten. Sie entwickeln sich – Schritt für Schritt, mit Höhen, Tiefen und Reibung. Wer die Dynamik kennt, kann sie nutzen. Wer sie ignoriert, riskiert Spannungen, Reibungsverluste oder sogar Stillstand.
Das Modell der Teamphasen nach Bruce Tuckman bietet eine bewährte Orientierung für das, was sich in Gruppenprozessen häufig beobachten lässt. Es beschreibt vier typische Entwicklungsphasen, die Teams durchlaufen – nicht zwangsläufig in linearer Abfolge, aber in klar erkennbaren Mustern.
Forming – die Anfangsphase
Zu Beginn eines Teamentwicklungsprozesses oder bei der Neuzusammensetzung eines Teams stehen Orientierung und Zurückhaltung im Vordergrund. Die Mitglieder lernen sich kennen, beobachten einander, stellen erste Fragen: Wer ist wer? Was wird erwartet? Wie wollen wir zusammenarbeiten? Höflichkeit und Vorsicht prägen das Miteinander. Führung ist in dieser Phase besonders gefragt – durch klare Struktur, Orientierung und Moderation des Einstiegs.
Storming – die Reibungsphase
Wenn erste Rollen sichtbar werden und sich das Bedürfnis nach Eigenständigkeit durchsetzt, beginnt die Auseinandersetzung. Unterschiedliche Meinungen treffen aufeinander, verdeckte Konflikte treten offen zutage. Machtfragen, Missverständnisse und Unsicherheiten über Verantwortlichkeiten können die Zusammenarbeit belasten. Diese Phase ist unbequem – aber notwendig. Nur wer hier nicht ausweicht, sondern ins Gespräch geht, schafft die Grundlage für echtes Miteinander.
Norming – die Regelungsphase
Nach der Reibung folgt die Einigung: Das Team beginnt, gemeinsame Spielregeln zu etablieren. Rollen und Aufgaben sind geklärt, Vertrauen wächst. Die Zusammenarbeit wird verbindlicher, die Kommunikation konstruktiver. Jetzt entstehen erste Routinen, gemeinsame Werte und eine verlässliche Basis für die weitere Arbeit. Führungskräfte können hier zunehmend Verantwortung abgeben, ohne die Entwicklung aus dem Blick zu verlieren.
Performing – die produktive Phase
Ein Team, das diese Phase erreicht, arbeitet effizient, zielgerichtet und mit hoher Eigenverantwortung. Die Mitglieder kennen und schätzen einander, können Konflikte selbstständig klären und gemeinsame Ziele mit Klarheit verfolgen. Führung wird zum Begleiter, der Impulse setzt, Entwicklung fördert und den Rahmen für produktives Arbeiten sichert. Hier zeigt sich das volle Potenzial des Teams.
Adjourning – der Abschluss (bei temporären Teams)
Gerade in Projektkontexten oder bei personellen Veränderungen ist auch der bewusste Abschluss Teil des Teamprozesses. Das Zurückschauen, Reflektieren, Abschließen und ggf. Loslassen ist ebenso wichtig wie der Start – und oft unterschätzt.
Teamphasen sind nicht abgeschlossen – sie beginnen immer wieder neu
Wichtig ist: Teams durchlaufen diese Phasen nicht nur einmal. Jeder Wechsel – sei es durch neue Mitglieder, Rollenveränderungen, neue Aufgaben oder externe Herausforderungen – kann dazu führen, dass ein Team in eine frühere Phase zurückfällt. Ein funktionierendes Team gerät plötzlich ins Stocken, Spannungen nehmen zu, Abläufe werden infrage gestellt. Das ist kein Rückschritt, sondern ein ganz normaler Prozess. Entwicklung verläuft nicht linear – sondern dynamisch, in Wellen. Entscheidend ist, diese Bewegungen frühzeitig zu erkennen und bewusst zu begleiten. Wer Veränderungen nur operativ abarbeitet, riskiert das Zusammenwirken zu überfordern. Wer sie dagegen auch als Beziehungsgeschehen versteht, schafft die Grundlage für tragfähige Zusammenarbeit.
Professionelle Begleitung macht den Unterschied
Teamentwicklung braucht Zeit, Aufmerksamkeit und Führung – besonders in Phasen der Veränderung. Reibung ist kein Zeichen von Scheitern, sondern von Bewegung. Es geht nicht darum, Konflikte zu vermeiden, sondern darum, sie konstruktiv zu gestalten. Ich unterstütze Teams und Führungskräfte gern dabei, diese Prozesse bewusst zu gestalten – mit Klarheit, Haltung und dem Blick fürs Wesentliche.

Ob beim Einstieg, in herausfordernden Übergängen oder auf dem Weg zur echten Zusammenarbeit:Ich begleite Sie mit Erfahrung, Struktur und einem Gespür für Dynamiken.
Comentarios