Motivationskrise? Optionen für Führungskräfte & Teams

Die Arbeitswelt in Deutschland steht auf einem bemerkenswerten Prüfstand. Aktuelle Erhebungen, darunter der Gallup-Bericht „State of the Global Workplace 2025“, mit über 227.000 Teilnehmenden weltweit, davon 52.000 aus Europa, zeichnen ein deutliches Bild:

Die Zufriedenheit der Beschäftigten ist auf einem historischen Tiefstand.

• Gerade einmal 45 Prozent der Befragten in Deutschland geben an, mit ihrer aktuellen Arbeitssituation zufrieden zu sein und optimistisch in die Zukunft zu blicken.

• Gleichzeitig berichtet ein alarmierender Anteil von 41 Prozent, am Tag vor der Befragung unter Stress gestanden zu haben.

• Noch dramatischer ist, dass nur etwa 9 Prozent sich emotional stark an ihr Unternehmen gebunden fühlen.

Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur Unzufriedenheit, sondern weisen auf eine gefährliche emotionale Distanz hin, die sich langfristig auf Produktivität und Mitarbeiterbindung auswirkt. Zusätzlich sorgt die Schwierigkeit, nach Feierabend abzuschalten (26 Prozent) zu einer zunehmenden Belastung, die im Vergleich zu 2021 einen Rückgang um 10 Prozentpunkte darstellt.

Parallel dazu untermauert die EY-Jobstudie 2024, in der 2.000 Beschäftigte in Deutschland befragt wurden, diese besorgniserregende Entwicklung:

• Nur 18 Prozent beschreiben sich dort als hochmotiviert, ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu früheren Jahren.

• Fast ein Drittel (28 Prozent), geben an, „Dienst nach Vorschrift“ zu leisten. Das heißt, sie erfüllen ihre Pflichten zwar, investieren aber keine zusätzliche Energie oder Identifikation in ihre Arbeit.

• Die uneingeschränkte Zufriedenheit liegt bei gerade einmal 34 Prozent, während 15 Prozent offen von Unzufriedenheit sprechen.

Diese Daten zusammen ergeben ein Gesamtbild, das auf eine tiefgreifende Krise in der Arbeitswelt hindeutet.

Warum ist das keine reine Momentaufnahme, sondern ein ernst zu nehmendes Warnsignal? Die Folgen dieser Entwicklung sind vielschichtig. Zum einen führt die emotionale Distanz zu einer erhöhten Fluktuation, knapp 39 Prozent der Beschäftigten denken laut Gallup ernsthaft darüber nach, den Arbeitgeber zu wechseln. Das bedeutet nicht nur eine Herausforderung für die Unternehmen in Form von Know-how-Verlust und Rekrutierungskosten, sondern zeigt auch die Unzufriedenheit der Mitarbeitenden auf. Zum anderen führen hohe Stresslevel und schlechte Erholungsmöglichkeiten zu einem Leistungsabfall und steigender psychischer Belastung, die auch langfristig krank machen kann.

Doch die Lösung liegt nicht allein in oberflächlichen Maßnahmen wie Wellness-Tagen oder sporadischen Home-Office-Regelungen. Es braucht einen grundlegenden Wandel in der Art, wie Führung gelebt wird und wie Teams zusammenarbeiten. Studien zeigen immer wieder, dass bis zu 70 Prozent der Mitarbeiterzufriedenheit von der Qualität der Führung abhängen.

• Klare Kommunikation, wertschätzendes Feedback und eine Vorbildfunktion, die auch Grenzen respektiert, sind die tragenden Säulen einer guten Führungskultur.

• Gleichzeitig gewinnen Teamentwicklung und individuelle Coaching-Angebote an Bedeutung. Workshops, in denen Rollen klar definiert und Teamregeln gemeinsam entwickelt werden, schaffen Vertrauen und reduzieren Stress durch Überforderung. Psychologische Sicherheit ermöglicht es Mitarbeitenden, sich offen einzubringen, Konflikte konstruktiv zu lösen und somit die Leistungsfähigkeit des Teams zu steigern.

• Ergänzend bietet individuelles Coaching Raum, um persönliche Herausforderungen wie Stressbewältigung, Zeitmanagement und die eigene Positionierung zu reflektieren und zu stärken.

Diese Maßnahmen greifen ineinander und multiplizieren ihre Wirkung: Führungskräfte, die sich entwickeln, schaffen Räume für Teams, die sich sicher fühlen. Teams, die zusammenwachsen, ermöglichen individuelle Entfaltung und Resilienz. So entsteht eine nachhaltige Kultur, die nicht nur die Symptome bekämpft, sondern die Ursache der Unzufriedenheit anpackt.

Für Unternehmen und Führungskräfte ist dies ein Aufruf, nicht nur kurzfristig zu reagieren, sondern langfristig in Menschen, in Beziehungen und in klare Strukturen zu investieren. Denn am Ende entscheidet nicht allein die Strategie über den Erfolg, sondern die Menschen, die sie umsetzen.

Fazit

Die alarmierenden Zahlen aus den Studien sind keine reine Statistik, sondern ein Weckruf. Sie zeigen klar, es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Der Weg aus der Krise führt über echte Entwicklung und gemeinsame Arbeit an der Kultur.

Coaching und Teamentwicklung sind bewährte Werkzeuge, um nachhaltige Veränderungen anzustoßen. Sie helfen dabei, individuelle Potenziale zu entfalten, belastende Muster zu durchbrechen und vertrauensvolle Arbeitsbeziehungen zu schaffen.

Ich unterstütze Sie gern mit meinem Wissen und meiner Erfahrung. Denn es lohnt sich, gemeinsam an einer Arbeitswelt zu bauen, die erfüllt und verbindet.

Love what you do and do what you love. Bild zum Blogartikel von Susann Hinz

Hallo, ich bin Susann Hinz. Personalentwicklerin, Coach und Organisationsberaterin in Dresden mit über 20 Jahren Erfahrung als Führungskraft im Personalmanagement. Ich unterstütze Menschen dabei, besser zusammen zu arbeiten und berufliche Veränderungen zu gestalten.

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